Es gibt zwar eine Vielzahl schlecht formulierter Arbeitszeugnisse, doch ungünstige Benotungen innerhalb eines Manager Zeugnisses kommen nach meiner langjährigen Erfahrung nur äußerst selten vor. Die meisten Leistungsdokumentationen werden mit einer Durchschnittsnote zwischen 1 und 2 ausgestellt, wobei ein gut formuliertes, wenig standardisiertes Dokument sich sehr positiv abheben kann.
Im Grunde ist dieses Vorgehen der Unternehmen absolut logisch - insbesondere bei langjährigen Mitarbeitern. Selbst wenn man schon längere Zeit mit den Leistungen eines Managers unzufrieden war, wirft es dennoch ein wenig vorteilhaftes Bild auf den Arbeitgeber selbst, wenn er eine nur ausreichend qualifizierte Führungskraft (weiter) beschäftigt.
Durch unser Engagement innerhalb einer Vielzahl von qualifizierten Zeugnisprüfungen hingegen wissen wir, dass die meisten schlechten und unvorteilhaften Arbeitszeugnisse aus Unwissenheit, Nachlässigkeit oder schlicht aus dem nachhaltigen Kopieren anderer Arbeitszeugnisse von Kollegen entstehen. Hier passt dann irgendwann nichts mehr richtig zusammen, die Benotungen liegen bei den einzelnen Zeugniselementen zum Teil weit auseinander und: um nicht allzu positiv zu formulieren und damit an Glaubwürdigkeit zu gewinnen, wurde an den falschen Stellen ein wenig fachgerechtes Downsizing vorgenommen. Das Resultat ist dann ein Zeugnis, das kaum noch auf die spezielle Tätigkeit, die Qualifikation, die Leistungen und Persönlichkeit des Managers zugeschnitten ist.
Der Leser in der Personalabteilung erkennt diese Mängel sofort, bei Ungeübten oder Arbeitnehmern, die ihr Zeugnis selbst verfassen, kommt die Erkenntnis meist zu spät. Nämlich dann, wenn alles schon unterschrieben vorliegt und der erste zukünftige Arbeitgeber gezielt im Vorstellungsgespräch beim Bewerber nachhakt. Eine Änderung ist dann nur noch in den allerwenigsten Fällen möglich. Versuchen sollte man es dennoch. Haben schlechte Arbeitszeugnisse erst einmal ihren Weg - oft sogar lange unbemerkt - in die Bewerbungsmappe gefunden, wirkt sich dies womöglich auf die gesamte weitere Karriere des Managers aus.
Allerdings - und auch das ist gängige Praxis - gibt es kaum einen Arbeitnehmer, die nicht über zumindest ein Zeugnis verfügt, das sehr stark standardisiert und unvorteilhaft formuliert ist und in der Benotung sicherlich auch in vielen Punkten nicht wirklich die erbrachten Leistungen widerspiegelt. Das liegt unter anderem auch an dem stetigen Wandel der deutschen Sprache und in diesem Fall an der etablierten Zeugnissprache. Arbeitszeugnisse, die vor ca. 10 oder 15 Jahren ausgestellt wurden, waren sehr viel kürzer (auch im Aufgabenbereich), nach heutigen Maßstäben unvollkommen in der Berücksichtigung der einzelnen Zeugniselemente und auch in der Benotung deutlich zurückhaltender.
Darüber hinaus gibt es für jeden Manager irgendwann einmal einen Vorgesetzten, mit dem er nicht besonders gut klarkommt und der diese Disharmonie auch durch ein schlechtes Zeugnis dokumentieren möchte. Das ist zwar ausdrücklich vom Gesetzgeber untersagt, aber wie soll man das nachweisen? In der Praxis kommt dieses Vorgehen leider immer wieder vor - ungeachtet der objektiven Leistungen.
Bitte informieren Sie sich gern auf unseren Folgeseiten sowie bei Personalentwicklungsberatung, Arbeitszeugnis schreiben oder Arbeitszeugnis Profi über andere Aspekte.