Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis ist für das Management der obersten Hierarchiestufe wie Vorstand und Geschäftsführer, aber auch für andere zentral steuernde Positionen wie für die Führungskräfte der 2. Ebene (Bereichsleiter oder auch Abteilungsleiter) immer noch das bedeutendste Dokument zum Nachweis ihrer Performance.
Auch für höhere Positionen sind Arbeitszeugnisse sehr wertvoll, weil sie - ergänzend zu beruflichen Weiterempfehlungen und Vernetzungen - eine objektive Aufnahme der Leistungsentwicklung und persönlichen Erfolge darstellen. Gleiches gilt selbstverständlich für andere Manager Positionen wie verantwortliche Projektleiter / Projektmanager oder Interim Manager.
Für alle Arbeitszeugnisse gilt hierbei: je größer die Individualität des Zeugnisses unter Nennung der strategischen, wirtschaftlichen, reorganisierenden (Change Management) und übergreifenden betrieblichen (Projekt) Erfolge, desto aussagekräftiger ist das Dokument und um so glaubwürdiger am Markt, auch bei einer exzellenten Beurteilung.
Das Wording wie auch die allgemeine Darstellungsform weichen im Manager Zeugnis von den allgemeinen Standards für Sachbearbeiter und Angestellte deutlich ab. Übereinstimmend bleiben die Beurteilung der Kernkompetenzen, der Handlungsstrategien / Arbeitsweise, ein Review zum persönlichen Engagement wie auch die zentrale Aussage über die Zufriedenheit des Arbeitgebers / der Gesellschafter mit den Leistungen. Das Zeugnis für Führungskräfte muss zudem eine Beurteilung der Führungsfähigkeit beinhalten - ein Fehlen dieses Elements würde beim Leser den Eindruck erwecken, dass die Führung eher mangelhaft war oder dass keine echte Leitungsfunktion ausgeübt wurde.
Erfahrene Zeugnisleser und -beurteiler achten sehr genau auf fehlende zentrale Aussagen. Da ein Arbeitszeugnis (lt. Gesetzgeber) immer positiv formuliert sein muss, lassen viele Zeugnisaussteller kritische Passagen einfach weg. Wenn sich in einem Arbeitszeugnis für einen Controller kein Hinweis auf analytische, evaluierende Fähigkeiten oder im Zeugnis für einen Assistenten / Sekretär keine Nennung ihrer Vertrauenswürdigkeit und Integrität finden, kann der Leser davon ausgehen, dass es sich in vielen Fällen um kein Versehen handelt. So zählt für ein Dokument für Geschäftsführer die Unterstreichung seines betriebswirtschaftlichen Könnens ebenso zu den Kernaussagen, wie zum Beispiel die Bewertung seines Krisen- und Problemlösungsmanagements, seiner Innovationsenergie und Umsetzungskraft. Bitte informieren Sie sich gern auf Personalentwicklungsberatung zur weiteren Feinheiten der Formulierung.
Unter besonderer Beachtung steht zudem die Schlussformulierung. Gemäß neuer Rechtsprechung muss ein Zeugnis nicht mehr zwingend den Dank für die bisherigen Leistungen, das Bedauern des Ausscheidens und gute Wünsche für die Zukunft enthalten. Dennoch haben sich diese Aussagen seit vielen Jahren etabliert. Auch wenn ein Zeugnis ohne diese Angaben rechtssicher ist, fällt ein Fehlen dieser persönlichen Wertschätzung unangenehm auf.
Nicht nur bei einem Arbeitserzeugnis für Geschäftsführer, Vorstand oder andere zentrale Führungskräfte spielt die Gesamtbeurteilung eine bedeutende Rolle - meist sogar ein wenig überschätzt. Wichtig ist immer der Gesamteindruck des Zeugnisses. Eine sehr gute Gesamtbeurteilung im Sinne von “Wir waren mit seinen Leistungen stets vollstens zufrieden” muss mit den restlichen Inhalten im Dokument übereinstimmen.
Wenn die Beurteilungen aller Zeugniselemente (wie zum Beispiel Engagement, Belastbarkeit, Kompetenzen, Arbeitsstil und Arbeitsergebnisse) eher die Note 3 wiedergeben, kann eine Gesamtbeurteilung mit Note 1 nur unglaubwürdig sein.
Ich hatte es oben bereits angesprochen: das Wording ist entscheidend. Formulierungen wie “Er bewältigte seine Aufgaben immer sehr gut” sind kritisch, da das Wort “bewältigte” mit großer Mühe assoziiert wird. Aus psychologischer Sicht lösen wir mit unserer Wortwahl immer auch bestimmte Assoziationen und Gefühle beim Leser hervor. Hierzu gehört zum Beispiel auch eine sprachlich zu empfehlende, aktive Beschreibung der Leistungen. Es ist ein großer Unterschied, ob man formuliert: “Herr Muster realisierte mit großem Erfolg das Projekt X” oder “Herr Muster konnte das Projekt X mit großem Erfolg realisieren”. Im zweiten Fall handelt es sich um eine passive Formulierung, die immer einschränkend wirkt, weniger kompetent und oft auch stärker weisungsgebunden.
Außerdem gibt es im Arbeitserzeugnis für das leitende Management zentrale Begrifflichkeiten, welche die einerseits die Kompetenz der Führungskraft hervorheben und gleichzeitig die Hochwertigkeit des Arbeitszeugnisses ausweisen können. Hierzu zählen zum Beispiel die Fähigkeiten, zielführende Key Performance Indikatoren (KPIs) zu entwickeln und zu implementieren, einen hohen Return of Investment (ROI) zu erreichen oder auch besonders anspruchsvolle Ziele oder einen gelungenen Turnaround zu generieren.
Idealerweise werden diese Angaben mit prozentualen Angaben zur Umsatz- und Gewinnentwicklung, mit erhaltenen Auszeichnungen und konkreten Zahlen zur Personalverantwortung (vorteilhaft mit Qualifizierung der Direct Reports) untermauert.